Beschäftigt man sich heute mit Elektroinstallation von Neubauten oder wie in meinem Falle bei der Modernisierung einer Wohnung, stößt man sehr bald auf die Begrifflichkeiten Smarthome und/oder Heimautomatisierung. Ein paar Gedanken dazu.Zunächsteinmal bedeutet die Etablierung einer Heimautomatisierung einiges an zusätzlichem Aufwand. Bei der Planung, Umsetzung, finanziell.
Es macht demnach nur Sinn, wenn der zusätzliche Aufwand einen Mehrwert darstellt. Beispielsweise Komfortgewinn, Sicherheit, Energieeinsparung. Vielleicht sogar Kostenersparnis.
Doch was bedeutet es, in einem Smarthome zu wohnen? Das Steuern eines Smarthomes mit einem Smartphone von unterwegs ist grundsätzlich ganz nett, mindestens zu Vorzeigezwecken bei Freunden, Arbeitskollegen. Es ist sicher praktisch, nachvollziehen zu können, ob man beim Verlassen der Wohnung das Licht ausgeschaltet hat, und es im Zweifel auch noch aus der Ferne ausschalten kann. Aber ist das ein echter, smarter Mehrwert? Im Prinzip hat man eine manuelle Handlung digitalisiert, manuell bleibt sie dennoch. Dafür der ganze Aufwand?
Nein. Treffender ist sicherlich der Begriff Heim- oder Gebäudeautomatisierung. Und damit wird ein wie auch immer geartetes System smart. Warum kontrollieren, ob das Licht ausgeschaltet worden ist, wenn man das Smarthome das Licht einfach mit Abschließen der Haustür sämtliches Licht ausschalten, die Heizung herunterdrehen und vielleicht einen Warnung bei noch offenen Fenstern ausgeben lassen kann. Das ist smart.
Ein solches System lebt von einem dichten Netz aus Sensorik und Aktorik. Fensterkontakten, Temperatursensoren, Heizungsstellaktoren, Schaltaktoren, und vielem derlei mehr.
Ist die Entscheidung für ein Smarthome gefallen, stellt sich die Frage nach dem zur Realisierung auszwählenden System. Und hiermit wird eine Entscheidung getroffen, abgesehen von eher einfachen Nachrüstsystemen, mit der man einen sehr langen Zeitraum, nämlich der Gebäudenutzungsdauer leben muss. Denn kaum jemand wird nach 10 Jahren die komplette Elektroinstallation über Bord werfen wollen.
In meinem Fall ist die Wahl auf KNX gefallen. Ein Arbeitskollege fragte, ob ich im Lotto gewonnen hätte. Nein, leider nicht.
KNX scheint auf den ersten Blick sehr teuer, weil die Einstiegskosten für das Parameteriertool ETS, die Busspannungsversorgung und eine KNX-Schnittstelle hoch sind. Je mehr Gewerke mit KNX umgesetzt werden, desto günstiger wird es. Beispiel: Meine Wohnung hat 6 Fenster mit Rollladen. Ein elektrischer Antrieb hierfür gehört heutzutage beinahe zum guten Ton. Schaut man sich die Preise für Nachrüstlösungen wie Rollotron oder für Rohrmotorsteuerungen des gleichen Herstellers an, und multipliziert mit 6, weil schließlich sind 6 Fenster auszustatten sind, wird einem leicht schwindelig. Vergleicht man nun mit einfachen Rohrmotoren und zieht für die Steuerung einen KNX-Rollladenaktor hinzu, wird man im Vergleich erstaunliche günstige Preise/Fenster erreichen.
Angesichts der Nutzungsdauer eines solchen Systems ist nicht unwichtig, das KNX ein internationaler Standard ist und von der KNX Association, welcher mittlerweile über 370 Hersteller angehören, gepflegt wird. Damit ergibt sich Sicherheit für die Investition, da man nicht von einem einzelnen Hersteller abhängig ist.
An dieser Stelle möchte ein Buch empfehlen, welches mir bei der Entscheidung für ein Smarthome, die Wahl von KNX als System und schon der ein oder anderen Fragestellung rund um die Umsetzung geholfen hat: Heimautomation mit KNX, DALI, 1-Wire und Co von Stefan Heinle.
Wie geht es weiter? Ich möchte im Laufe der Umsetzung von meinem Smarthome immer wieder Einblicke, Umsetzungsvorschläge und Gedanken teilen. Dazu wird es noch den ein oder anderen Beitrag in diesem Blog geben.