Wer Leuchten im Innenraum, Komfortblinkfunktion oder eine Geschwindigkeitsregelanlage nachrüsten möchte, oder einfach nur gezwungen ist, beschädigte Leitungen im Auto instandzusetzen sollte sich über die Art und Weise, wie elektrisch leitende Verbindungen ausgeführt werden sollten Gedanken machen.
Die Bedingungen im Auto sind eben doch andere als bei der Modelleisenbahn auf dem Dachboden oder der Hausinstallation.Starke, mitunter schnelle Temperaturwechsel, Feuchtigkeit, korriosionsfördernde Einflüsse und nicht zuletzt Erschütterungen oder Bewegungen in z.B. Türdurchführungen fordern Leitungen und Steckverbindungen einiges ab.
In diesem Artikel gehe ich auf das ein oder andere Detail ein, was sich lohnt zu beachten.
Den Anfang mache ich mit dem Leitungsmaterial. Klingeldraht, Lautsprecherlitze, Verdrahtungslitze oder gar eindrähtige Leiter haben im Kfz-Bereich nichts verloren.
Fahrzeugleitung mit der Normbezeichnung FLY bzw. FLRY (reduzierter Manteldurchmesser) bringt vom Litzenaufbau die nötige Flexibilität mit und besitzt eine Isolierung, die auch bei Bewegungen unter Kälteeinfluss nicht bricht.
Auch beim Abgriff an vorhandenen Leitungen kann ich von “Stromdieben” eher abraten. Speziell bei dünneren Leitungen haben diese ihre Schwierigkeiten.
Ich führe Abgriffe immer so aus, dass ich an der nächstgelegenen Steckverbindung den entsprechenden Kontakt auspinne, abschneide und in einem neuen Crimpkontakt die vorhandene mit der neuen Leitung zusammenpresse.
Crimpkontakte sind beispielsweise beim VW-Teiledienst oder aber auch in spezialisierten Onlineshops erhältlich. Den richtigen Kontakt zu finden ist nicht ganz leicht, was scheinbar gleich aussieht kann sich in einem winzigen Detail unterscheiden. Entsprechende Listen sind aber online verfügbar.
Um Kontakte aus den Steckgehäusen zu entfernen macht es Sinn sich entsprechendes Auspinnwerkzeug zuzulegen. Andere Vorgehensweisen mit Büroklammern, Stecknadeln oder Uhrmacherschraubendrehern führten bei mir noch nie zum Erfolg, eher zu verbogenen Kontakten…
Um neue Kontakte aufzucrimpen verwende ich eine relativ einfache Zange für unisolierte Kabelschuhe vom Typ YTT11, erhältlich bei vielen Elektronikshops.
Diese Zange ist nicht speziell für die z.B. häufig anzutreffenden Timer-Kontakte vorgesehen, das Ergebnis ist jedoch für den Heimgebrauch in einem akzeptablen Rahmen. Die passenden Zangen liegen schnell bei mehreren 100 €.
Lötverbindungen im Fahrzeugbereich sind mit Vorsicht zu genießen, da durch die Kapillarwirkung das Lötzinn weit in den Leitungsmantel eindringen kann und die Leitung in diesem Bereich an Flexibilität verliert. Am Übergang zwischen verhärtetem und flexiblen Bereich kann die Leitung brechen.
Manchmal ist eine Lötverbindung jedoch nicht zu Vermeiden, da sich kostengünstig eine sonst sehr haltbare und platzsparende Verbindung herstellen lässt. Das Bruchproblem versuche ich durch den großzügigen Einsatz von Schrumpfschlauch weitestgehen zu umgehen, in dem ich nicht nur die eigentliche Lötverbindung einschrumpfe sondern ein gutes Stück Leitung aus Stützzwecken dazu.
Grundsätzlich empfiehlt sich Schrumpfschlauch mit Innenkleber und einem hohen Schrumpffaktor von z.B. 4:1. Auch sollte man zum Schrumpfen ein regelbares Heßluftgebläse verwenden und nicht das Feuerzeug.
Bleibt zum Schluss eigentlich nur noch auf dreiPunkte einzugehen: ein Multimeter, eine Prüflampe und, eigentlich am wichtigsten, der entsprechende Stromlaufplan sollte bei Arbeiten an der Autoelektrik nie fehlen.
Und: Elektrizität darf nicht unterschätzt werden. Wie immer sollte man nur Arbeiten ausführen, von denen man das Risiko genau einschätzen kann.